19. Dezember 2011
Arbeiten, um zu helfen
Schüler der Elisabeth-von-Rantzau-Schule engagieren sich für die Hausaufgabenhilfe „ETUI“
Hilke Meyer kennt es nicht anders. Die 19-Jährige hilft ihren Eltern, seit sie klein ist. Die Pferdepension „Meyer’s Hof“ beherbergt aktuell 25 Tiere. „Ferien oder Urlaub gibt es nicht. Für mich ist es normal, hier zu arbeiten. Die Arbeit mit Pferden macht aber auch Spaß“, erzählt die Pferdeliebhaberin.
Hilke ist Schülerin an der Elisabeth-von-Rantzau-Schule und wird im nächsten Jahr ihre Fachhochschulreife erwerben. An diesem Morgen hat sie keinen Unterricht. Mit ihren Mitschülerinnen Annika Brunotte (17) und Reneé Sophie Hain (18) ist sie seit 8.00 Uhr auf den Beinen. Die drei haben die Halle gekehrt, die Boxen ausgemistet und die Pferde bewegt. Früh mussten sie aufstehen, aber immerhin für einen guten Zweck. „Etui“ heißt das Projekt, mit dem die Schüler der Elisabeth-von-Rantzau-Schule sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche an sechs Standorten in Hildesheim bei den Hausaufgaben unterstützen.
Helfen kostet Geld. Um die Weiterführung des Projektes zu gewährleisten, stellen alle Schüler auch in diesem Jahr ihre Arbeitskraft an einem Schultag zur Verfügung. Die Einsatzmöglichkeiten sind verschieden. Ob in Handwerksbetrieben, der Gastronomie, in Kindergärten, Supermärkten: In ganz Hildesheim arbeiten 352 Schüler an einem Tag für ihr „Etui“-Projekt. Damit unterstützen alle Schüler seit 2008 „Etui“, ein Kooperationsprojekt der Elisabeth-von-Rantzau-Schule mit dem Caritasverband für Stadt und Landkreis Hildesheim e.V. . „Unsere Schüler leisten aber nicht nur finanzielle Hilfe“, betont Schulleiter Prof. Alois-Ernst Ehbrecht. Im ersten Jahr der Sozialassistentenausbildung gehen alle Schüler ein Jahr lang an vier Nachmittagen jeder Woche selbst in die Hildesheimer Stadtteile, um insbesondere Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund bei den Hausaufgaben behilflich zu sein.
Während Hilke, Annika und Renée die Pferde versorgen, sind Dania Lentz (18) und Lea Bleckwenn (18) im Keller des Pflegeheims „Magdalenenhof“. Es ist das Reich von Bertold Machmer, Hausmeister des Altenheims.
Machmer ist von der Hilfe der beiden begeistert. „Sie haben geputzt, aufgeräumt, Ordnung geschaffen und Staub gesaugt“, berichtet Machmer stolz von seinen neuen Mitarbeitern. Auch für Lea ist die Arbeit eine gute Abwechslung zum sonstigen Schulalltag: „Man hat gesehen, dass man was geschafft hat“, so die 18-Jährige.
Während unten im Keller gewerkelt wird, ist Marina Freise (20) ganz für die Belange der Bewohner da. Im Wohnbereich 4 steht sie den Altenpflegern tatkräftig zur Seite. Sie putzt die Zimmer, die Schränke im Gemeinschaftsraum und nimmt sich vor allem Zeit für ein Gespräch mit den Bewohnern. Das Projekt „Etui“ findet die angehende Erzieherin unterstützenswert. „Ich wünsche mir, dass das Projekt in Hildesheim noch bekannter wird“. Besonders wichtig findet die Rantzau-Schülerin diese Hilfe für Alleinerziehende. „Es ist gut, dass Kinder- und Jugendliche betreut werden und Mütter derzeit in Ruhe die notwendigen Dinge erledigen können“, erklärt Marina.
Etwa 4700 Euro haben sich die Schüler erarbeitet. Eine Summe, die jetzt „Etui“ für das Jahr 2012 zur Verfügung gestellt wird.
(Fotos und Text: Daniel Prüfer)
In: Etui, Pressemitteilungen