19. November 2021
Bildung schafft Chancen
Schüler*innen der Elisabeth-von-Rantzau-Schule arbeiten für ihr Hausaufgabenhilfeprojekt „Etui“
Ediz Canbolat steht an diesem Morgen hinter dem Tresen, empfängt die Kunden und bittet sie, Platz zu nehmen. Der angehende sozialpädagogische Assistent hilft heute im Friseursalon seiner Mutter Hülya Canbolat. Denn so wie die weiteren 500 Schüler*innen der Elisabeth-von-Rantzau-Schule hat auch er sich auf den Weg gemacht, um für ein ganz besonderes Projekt Spenden zu sammeln. Ein Projekt, das ihm persönlich am Herzen liegt.
Auch in diesem Jahr stellen die Schüler*innen bei der traditionellen Weihnachtsaktion, organisiert von den Lehrkräften
Nicole Kulenkampff und Frederik Schmitt, ihre Arbeitskraft zur Verfügung, damit weiterhin an sechs Hildesheimer Standorten Kinder im Grundschulalter Unterstützung erfahren. „Etui“ heißt das gemeinsame Projekt der Elisabeth-von-Rantzau-Schule und des Caritasverbandes für Stadt und Landkreis Hildesheim. Das Beratungs- und Begegnungszentrum Broadway im Fahrenheitgebiet ist einer dieser Orte, an dem Sozialarbeiter*innen und Schüler*innen, Kinder bei den Hausaufgaben unterstützen. Ediz kennt dieses Projekt aus seiner Kindheit, denn auch er ist hier aufgewachsen, hat hier seine Hausaufgaben gemacht und selbst im ersten Ausbildungsjahr anderen geholfen. Dabei bedeutet „Etui“ für ihn noch viel mehr. „Die Kinder haben hier die Möglichkeit, sinnvoll am Nachmittag ihre Zeit zu verbringen, gemeinsam zu spielen und Gemeinschaft zu erleben. Sie sitzen nachmittags nicht einfach vor der Glotze und warten, bis ihre Eltern wieder von der Arbeit zurückkehren“, erklärt Ediz.
Auch Zuhal Zümrüt weiß, wie wichtig ein solches Angebot für viele Familien sein kann, gerade wenn Eltern am Nachmittag arbeiten müssen. Die Mutter eines 8-jährigen Sohns ist heute für einen Tag zu ihrem alten Arbeitgeber zurückgekehrt. Im „Edeka Potratz“ füllt sie heute mit ihren Mitschülerinnen Jaqueline Studzinski und Antonia Röwer Waren auf, fegt und wischt Regale. 11 Jahre hat sie hier gearbeitet und ist ihrem Arbeitgeber für diese Zeit immer noch dankbar. „Die Vorgesetzen achten darauf, dass die Arbeitszeiten familienkompatibel sind. Und so konnte ich als Mutter immer am Vormittag arbeiten.“ Zuhal Zümrüt, die später als Erzieherin mitgestalten möchte, findet, dass gerade durch Corona die Kinder und Jugendlichen Unterstützung erfahren sollten.
Prof. Alois Ernst Ehbrecht, Schulleiter der Elisabeth-von-Rantzau-Schule, ist vor allem eines wichtig: „Unsere Auszubildenden sollen Kindern Chancen ermöglichen. Nicht jeder hat in dieser Gesellschaft die gleichen Startvoraussetzungen. Unsere Schule schafft dabei den Rahmen, sich sozial zu engagieren.“ Gerade dieses soziale Engagement ist Valentin Stoffer ein besonderes Anliegen. Heute ist er wie so oft für die DLRG unterwegs, sammelt Altkleider oder bildet Lehrkräfte in der Schwimmhalle Himmelsthür aus. Neben dem DLRG engagiert er sich auch für das Deutsche Rote Kreuz und die freiwillige Feuerwehr. „Soziales Engagement kann die Gesellschaft verändern“, findet der Auszubildende.
Unterwegs ist Luka Hasselberg heute nicht. Nach und nach trudeln ihre Mitschüler*innen bei ihr zuhause ein. In ihrer kleinen Küche riecht es schon sehr schnell sehr weihnachtlich. Teig wird ausgerollt, Plätzchen ausgestochen und in den Backofen geschoben. „Wir verkaufen die Kekse bei uns im Schulkiosk, die Einnahmen stellen wir dann dem Etui-Projekt zur Verfügung“, erklärt die 21-Jährige. Sehr weihnachtlich ist es auch schon bei den Lehrkräften Irmgard Abel und Martin Bautz. Gemeinsam mit 20 Schüler*innen werden an diesem Tag in der Schule Elche, Hirsche und kleine Krippen aus Holz angefertigt, Gloria-Engel aus Gotteslobbüchern gefaltet und Adventskalender gestaltet. Verkauft werden diese Ende November auf dem internen Weihnachtsmarkt der Elisabeth-von-Rantzau-Schule und am Weihnachtsmarktstand der Hildesheimer Schulen. Alles für einen guten Zweck.
(Text: Daniel Prüfer; Fotos: Luka Hasselberg, Daniel Prüfer)
In: Etui, Pressemitteilungen