16. Dezember 2012
„Engagement nicht selbstverständlich“
„Haus der kleinen Forscher“: Zertifikat für Regenbogenkinder
Betheln – „Sind das alles Besucher?“, fragt ein Kind, während sich die Gäste auf dem Hof vor dem Gebäude der „Regenbogenkinder“ sammeln, und ein anderes spricht Fachbereichsleiter Marcus Tischbier an: „Die Waffeln haben wir selbst gebacken.“ Ohne Zweifel – forsch sind die Bethelner Kindergartenkinder.
„Besucht uns mal im Kindergarten, dann kann jeder sehen, bei uns in unserm Kindergarten ist es wunderschön“, sangen sie zu Beginn des offiziellen Teils, denn es gab etwas zu feiern: Der Kindergarten ist der 2 601. Kindergarten in Deutschland und der fünfte im Landkreis Hildesheim, der eine Zertifizierung der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ erhielt. „Wir sind sehr stolz, das Zertifikat zu erhalten“, freute sich Einrichtungsleiterin Heidemarie Noll, die im Oktober den Bescheid erhalten hatte, dass der Kindergarten ausgezeichnet wird (die LDZ berichtete).
Die Umwelt eingehend erforschen, sich auf etwas Neues einlassen, dass sei „eine Verpflichtung für die Zukunft“, betonte sie, ehe sie den Eltern dankte und die Plakette, die nun das Haus schmücken soll, von Axel Bossong und Professor Alois-Ernst Ehbrecht erhielt, die beide bei der Hildesheimer Elisabeth-von-Rantzau-BBS angestellt sind und zum lokalen Netzwerk der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ gehören. „Der Onkel wird nicht lange sprechen“, so Bossong, der betonte, dass Projekte nur funktionieren, wenn alle an einem Strang ziehen. Deshalb lobte er das große Engagement von Heidemarie Noll und den Mitarbeiterinnen, die ihr Konzept selbst auf den Weg gebracht hätten und das bei einer unabhängigen Jury in Berlin – die Mitglieder kannten die Bethelner Einrichtung nicht – so gut ankam. „Wir müssen die Disziplinen Mathematik und Informatik im frühkindlichen Bereich fördern“, meinte Bossong, denn „es fehlt Nachwuchs“. Der Forschergeist bei Kindern sei vorhanden, müsse aber über die Grundschule hinaus erhalten bleiben.
Samtgemeindebürgermeister Rainer Mertens erläuterte, dass er stolz darauf sei, dass die Mitarbeiter einer Einrichtung im Zusammenspiel mit Eltern und Kindern Projekte verwirklichen, denn die Spanne der zu betreuenden Kinder „von der Pampers bis zur Grundschule“ wird größer, der Job des Erziehers werde härter: „Dieses Engagement ist nicht selbstverständlich.“ Und Bossong betonte, dass für die Zertifizierung nicht nur Projekte verwirklicht werden, sondern dass die Mitarbeiter auch Workshops und Schulungen besucht hätten. Dann hatten die „Onkels“ aber genug erzählt, so dass die Kinder endlich zum Tisch durften, um sich ihre Waffeln schmecken zu lassen.
(Text und Bild:Florian Mosig, Leine-Deister-Zeitung)