13. September 2016
Mit Marie sicher ans Ziel
Schüler der Elisabeth-von-Rantzau-Schulen veröffentlichen eine „Handreichung zur Verkehrserziehung“ und eine „Handreichung für junge Fahranfängerinnen und junge Fahranfänger“
Die kleine achtjährige Marie verhält sich genau richtig. Sie bleibt am Straßenrand stehen, blickt auf die gegenüberliegende rote Ampel. Gekonnt drückt sie den gelben Ampelknopf und wartet ab, bis es grün wird. Doch die Statistiken zeigen: Nicht jedes Kind weiß die Gefahren des Straßenverkehrs richtig einzuschätzen. Allein in Niedersachsen wurden im Jahr 2015, in der Altersgruppe von 6 bis unter 15 Jahren, 2267 Kinder leicht und 299 schwer verletzt. 10 Kinder wurden bei Verkehrsunfällen getötet. Um Kinder und Jugendliche fit für den Straßenverkehr zu machen, geht Polizeihauptkommissar Joachim Kliem, Verkehrssicherheitsberater der Polizeiinspektion Hildesheim, neue Wege. Gemeinsam mit Maria-Magdalena Silzer, Lehrkraft an der Elisabeth-von-Rantzau-Schule, und angehenden Erzieherinnen und Erzieher wurde die Idee entwickelt, eine „Handreichung zur Verkehrserziehung“ und eine „Handreichung für junge Fahranfängerinnen und junge Fahranfänger“ zu erstellen.
Denn Verkehrserziehung ist längst nicht mehr die alleinige Aufgabe von Eltern. Seit Beginn der 1980er
Jahre ist diese in der sozialpädagogischen Fachschulausbildung curricular verankert und muss ebenso von den Kindergärten wahrgenommen werden. „Eine anspruchsvolle Aufgabe“, erklärt André Bosbach, Schüler der berufsbildenden Elisabeth-von-Rantzau-Schule in Trägerschaft des Caritasverbandes für die Diözese Hildesheim e.V.. Der angehende Erzieher ergänzt: „Wie erklärt man beispielsweise Kindern den toten Winkel?“ Gemeinsam mit seinen Mitschülern der Fachschulklasse hat er sich dieser Frage und anderen Problemfeldern gestellt und in Kooperation mit der AWO-Kindertagesstätte Spandauer Weg, der Hildesheimer Verkehrswacht sowie der Polizeiinspektion Hildesheim die Handreichung für die Kindergarten- und Schulkinder erstellt. Verkehrserziehung wird in der AWO-Kindertagesstätte groß geschrieben: Von der alltäglichen Verkehrsbegleitung der Kinder, beispielsweise bei Ausflügen zum Markt oder zur Bücherei bis zu speziellen Angeboten für Schulkinder. Für die Leiterin Cornelia Knölke ist dies auch den veränderten Lebensbedingungen geschuldet: „Denn Eltern haben immer weniger Zeit, Kinder adäquat vorzubereiten. Zudem spielen Kinder nicht mehr auf der Straße.“
Doch Verkehrserziehung hört nicht im Kleinkindalter auf. „Je älter Kinder und Jugendliche werden, desto mehr ist die Lebensgestaltung durch die eigenständige Mobilität geprägt. Ob mit den Inlineskates, mit dem Mofa, mit dem Motorrad oder mit dem Auto: Als Fahranfänger haben Jugendliche ein erhöhtes Unfallrisiko“, erklärt Oberstudiendirektor Prof. Alois-Ernst Ehbrecht, Schulleiter der Elisabeth-von-Rantzau-Schule. Daher wurde in einer weiteren Fachschulkasse die „Handreichung
für junge Fahranfängerinnen und junge Fahranfänger“ erarbeitet. Die Schüler zeigen hier, dass das Fahren eines Kraftfahrzeugs vor allem bedeutet, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Unfallprävention, das Fahren unter Einfluss von Drogen und Alkohol, das Verhalten an einem Unfallort sowie die Vorbildfunktion werden beispielsweise thematisiert. Danica Bock gefällt diese Form des Unterrichts: „Neben dem vielfältigen theoretischen Input unserer Fachlehrerin Frau Silzer wurden wir bei zahlreichen Exkursionen, beispielsweise bei der Polizei und der Autobahnpolizei, der Fahrschule DEULA sowie einer Feuerwache und dem damit verbundenen Rettungsdienst für das Thema sensibilisiert und konnten daraus die Broschüre entwickeln.“ Dankbar ist Danica auch für die neu erworbenen Kenntnisse im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.
Silzer zeigt sich von dem Ergebnis ihrer Schüler begeistert: „Von Beginn an war ein starkes Engagement zu spüren. Die Schüler steuerten kreative Ideen, Denkanstöße, handwerkliche Gestaltungsmöglichkeiten, gute Vorschläge zur Umsetzung und Bearbeitung bei“, so die engagierte Pädagogin.
An 400 Partnereinichtungen der Elisabeht-von-Rantzau-Schule werden die Handreichungen, die sich an Kinder, Jugendliche, Eltern und pädagogische Fachkräfte richten, jetzt verschickt.
(Text und Fotos: Daniel Prüfer)
Broschüren zum Download
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