Elisabeth-von-Rantzau-Schule
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  • 31. Oktober 2016

    „Wir müssen sie stützen“

    Qualifizierende Fortbildung zum Thema Sucht und Familie an der Elisabeth-von-Rantzau-Schule

    Jana Ziesemer und Claudia Mierzowsky

    Jana Ziesemer und
    Claudia Mierzowsky

    Jana Ziesemer kann sich kaum noch halten. Auf einem Bein auf Rollbrettern stehend, ist der Stab ihre letzte Rettung. An ihn klammert sie sich fest und atmet erleichtert auf. Doch immer wieder wird ihr der Stab weggenommen und sie beginnt zu straucheln. Will sie den Stab wieder haben, muss sie das Pfefferminzbonbon von Claudia Mierzowsky zu sich nehmen.

    Mierzowsky ist Fachkraft für Suchtprävention der Drogenhilfe Hildesheim, leitet Präventationsveranstaltungen und bildet Multiplikatoren aus. „Kind s/Sucht Familie“ heißt die Schulung der Drogenhilfe. Diese richtet sich an alle Fachkräfte, die mit Kindern aus suchtbelasteten Familien tagtäglich konfrontiert werden. Zum ersten Mal bietet Mierzowsky diese Fortbildung angehenden Erzieherinnen und Erziehern an und hat sich für die Elisabeth-von-Rantzau-Schule als Ausbildungsstätte entschieden. Seit Jahren kooperiert Mierzowsky mit Marlene Silzer, Lehrkraft für das Fach Pädagogik. Die Hildesheimer Drogenhilfe war einer der zahlreichen Hildesheimer Einrichtungen, die sich 2014 auf dem von Silzer mitorganisierten Patronatstag der Elisabeth-von-Rantzau-Schule zum Thema Prävention präsentierte.

    Wie wichtig das von Mierzowsky angebotene Seminar „Kind s/Sucht Familie“ ist, belegen die Zahlen. Allein in Deutschland sind es ca. 2,6 Millionen Kinder, die gemeinsam mit einem suchtkranken Elternteil leben. Neben der Jugendhilfe, den Sozialdiensten und Schulen liegt es in der Verantwortung der Kindertageseinrichtungen, die gemäß SGB §8 dafür Sorge tragen müssen, dass das Kindeswohl nicht gefährdet wird.

    Jana Ziesemer, Schülerin der Elisabeth-von-Rantzau-Schule, ist sichtlich erleichtert, als sie wieder img_6099festen Boden unter den Füßen hat. „Die Übung hat mir gezeigt, dass es für Suchtkranke schwer sein muss, den Kreislauf von Drogenkonsum und dem vermeintlichen Gefühl von Sicherheit zu durchbrechen“, erklärt die angehende Erzieherin. Und ergänzt: „Das Gefühl von Unsicherheit überwiegt. Denn wenn man süchtig ist, muss man in immer kürzeren Abständen die entsprechende Droge zu sich nehmen.“

    Johanna Schwarz kann gar nicht mit ansehen, wie Jana immer wieder zu dem Stab greifen muss. „Wir müssen sie stützen“, erklärt die angehende Erzieherin und bringt so das Ziel der Fortbildung auf den Punkt.

    „Erzieher erkennen schnell, wenn das Kindeswohl gefährdet ist. Sie sind somit an einer sehr exponierten Stelle, um mit dafür zu sorgen, dass dieses erhalten bleibt.“, erklärt Marlene Silzer.

    Um genau auf diese Situationen bestens vorbereitet zu sein, haben die Schüler an drei Tagen gelernt, was Sucht im Allgemeinen bedeutet, wie man sich vor ihr schützen kann, wie man Sucht erkennt und welche Möglichkeiten der Gesprächsführung es gibt, um mit suchterkrankten Eltern zu kommunizieren. „Wie gehe ich als Erzieherin bzw. Erzieher mit den Kindern um bzw. wie kann ich für die Kinder eine Unterstützung sein“, waren die abschließenden Themen.

    Auch in den nächsten Jahren wird die Elisabeth-von-Rantzau-Schule ihren Auszubildenden in Kooperation mit der Drogenhilfe diese Zusatzqualifikation anbieten, damit die baldigen Erzieher den betroffenen Kindern und Eltern eine wichtige Stütze sind.

    (Text und Fotos: Daniel Prüfer)

    In: Pressemitteilungen