9. Januar 2008
Schülerarbeit für Hausaufgabenhilfe
Rantzau-Schüler arbeiten einen Tag für ein soziales Projekt und spenden 4.876 Euro
Hildesheim (ph). Sie schwärmten in die ganze Stadt aus, arbeiteten einen Tag als Hilfsgärtner und Verkäuferin, als Mechaniker und Putzfrau. Beim Kassensturz kamen ein der Elisabeth-von-Rantzau-Schule 4.876 Euro zusammen – die Hausaufgabenhilfe Stadtfeld wird es freuen.
Leonie Baumert und Susanne Christinek ziehen die Kapuze tiefer ins Gesicht und packen den Gartenrechen kräftiger an. Ein hässlich kalter Wind pfeift über dem Lambertifriedhof, und die beiden Schülerinnen haben noch eine ganze Reihe Gräber vor sich. Sie harken Laub von den Pflegegräbern, fischen kleine Zweige und tote Blätter aus Efeu und Eibe. Bezahlt werden sie von der Friedhofsverwaltung, sie werden freilich keinen Cent ihres Lohnes sehen. Alles fließt in das Soziale Projekt. Da man als Schüler immer Neues kennen lernen soll, haben sich die beiden entschieden, zusätzlich noch etwas länger zu bleiben. „Dann können wir zugucken, wie ein Grab aufgefüllt wird.“
Weniger Kälte, aber auch Stress hat Alisha Borowski an ihrem Arbeitsplatz in einem Spielwarengeschäft. „Es war ganz schön schwer, eine Stelle zu finden,“ berichtet sie. Dabei hat sie schon Erfahrung damit, an der Kasse zu stehen und Geschenke einzupacken – aus dem Geschäft ihrer Eltern. Auch sie stiftet ihren Lohn dem Sozialen Projekt. Das durften sich die Klassen wie immer selbst aussuchen, und sie haben sich diesmal für die Hausaufgabenhilfe im Stadtfeld entschieden. Dort setzen sich die Schüler nicht nur finanziell ein, sie arbeiten auch als angehende Experten mit, helfen teils Gleichaltrigen bei den Hausaufgaben und geben Nachhilfe.
„Die Tipps kommen von Gleichaltrigen viel besser an als wenn ältere Erwachsene das sagen,“ meint Schulleiter Professor Alois-Ernst Ehbrecht. Er und seine Kollegen haben die meisten Schüler auch am Arbeitsplatz besucht. Darunter Angelina Nowitzki. Die reparierte bei Coca-Cola Getränkeautomaten, justierte die Einstellungen, schraubte Hähne an. Ihr Vater Bernhard Nowitzki schaute fachkundig zu: Er hat seiner Tochter den Job besorgt, dessen Lohn den Kindern und Jugendlichen im nahen Stadtfeld hilft.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 9. Januar 2008
In: Pressespiegel