Elisabeth-von-Rantzau-Schule
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  • 8. März 2011

    Unschuldig?

    Ein Kunstwerk der Fachschule Sozialpädagogik Oberstufe zum Thema Freiheit

    (Alexander Matz) Im Januar dieses Jahres unternahm ich einen Spaziergang rund um die Mauritiuskirche und befand mich nach einiger Zeit auf dem Schulhof der Elisabeth-von-Rantzau-Schule. Mein Blick fiel auf einen großen weißen Gegenstand hinter einer der Scheiben des Gebäudes. Irgendwie war mein erster Gedanke: Steht da das Niedersachsenross auf einer Fensterbank? Ich trat näher und erkannte: ein weißes Baby aus Gips oder Holz! Nun war mein Interesse geweckt, und ich ging in die Schule, da die Tür geöffnet war, die Treppe hinauf und konnte nun feststellen: Hier handelt es sich um ein Kunstwerk! Auf einem Podest angebracht, ragt eine braune Hand empor, die ein völlig zufriedenes weißes Baby trägt. – Mein Eindruck war total positiv, ich fand es einfach schön anzuschauen, wie geborgen und sicher dieses Baby auf der Hand liegt – niedlich, dachte ich.

    Nun wollte ich aber mehr darüber erfahren, wer denn dieses Kunstwerk geschaffen hat? Im Sekretariat war eine nette Dame, die den Kontakt zu den Künstlern herstellte. Es handelt sich um drei Schülerinnen des dritten Jahrganges der Erzieherinnenausbildung der Elisabeth-von-Rantzau-Schule in der Wiesenstraße. Im Jahr 2010 hatte die Werklehrerin Margarethe Andree in ihrem Unterricht das Thema „Freiheit“ vorgeschlagen. Die Klasse bildete Gruppen zu jeweils drei SchülerInnen, die je ein Kunstwerk anfertigen wollten. Ich bemerkte dann auch, dass auf den Gängen der Schule auf dem ehemaligen Propsteihof mehrere Arbeiten zu betrachten waren und ich nur zufällig dieses Kunstwerk durch das Fenster erspäht hatte.

    Die drei Schülerinnen nun, die das weiße Baby auf der schwarzen Hand geschaffen haben, erzählten mir, dass es bei dem Kunstwerk noch einen

    Die Künstlerinnen Patricia Gancarz, Eva Maria Brandes, Valerie Holzinger

    anderen Hintergrund, eine andere Absicht, etwas mitzuteilen gibt, als ich vermutete. Sie wiesen mich darauf hin, dass die Wiege der Menschheit in Afrika liegt – dargestellt durch dunkle Wurzeln, die aus dem Boden ragen. Und die braune, offene Hand symbolisiert die Bewohner des schwarzen Kontinents (und überhaupt die armen Gesellschaftsschichten!), die die Grundlage schaffen für den Wohlstand und die Zufriedenheit der westlichen Welt – dargestellt durch das weiße Baby.

    Nun ist ein Neugeborenes zwar in der Lage, etwas zu fühlen, es kann aber keine Überlegungen darüber anstellen, wodurch es ernährt wird, es ist auf fremde Hilfe angewiesen, es ist frei von Vorurteilen, es ist – unschuldig! Es wird hier zugleich eine ideale Vertrauensbasis, ein Vertrauen in andere Völker, andere Kontinente dargestellt. Schließlich frage ich mich: Sind auch die erwachsenen Menschen, die denken könn(t)en, unschuldig?

    (Quelle: Moritz vom Berge ,  März 2011, Fotos: Alexander Matz)

    In: Pressespiegel