24. September 2009
Viele Schlämmer-Fans in Hildesheim
Schüler fragen auf der Straße – und wundern sich
Hildesheim (ph). “Würden Sie Horst Schlämmer wählen?” fragten Schüler der Elisabeth-von-Rantzau-Schule Leute auf der Straße. Der etwas unseriöse aber populäre Laienpolitiker aus Grevenbroich (hinter dem sich der Komiker Hape Kerkeling verbirgt) hat an der Innerste mehr Freunde als gedacht: 39,6 Prozent der Befragten würden seine Partei wählen.
Die Aktion der Klasse BOS 13 und ihres Politik-Lehrers Georg Hövemann war alles andere als ein Polit-Gag. Die Schüler hatten den Schlämmer-Film gesehen und sich gefragt, wie der Mann (in Deutschland angeblich 18 Prozent der Stimmen) eigentlich in Hildesheim ankommt.
Sie erarbeiteten einen Fragebogen und überlegten sich, an fünf Standorten Menschen zu befragen: In der Innenstadt (viele Zufallstreffer), an der Universität (junges Publikum, politisch Interessierte), am Bahnhof (Durchreisende), im Fahrenheitgebiet (sozialer Brennpunkt) und schließlich in Ochtersum, wo man den Durchschnitts-Hildesheimer treffen wollte. Ganz streng wissenschaftlich ist das alles zwar nicht, das weiß die Klasse auch, aber immerhin: Bei 327 befragten Menschen zeigen sich doch deutliche Trends.
So würden tatsächlich 39,6 Prozent der Befragten Schlämmer wählen. Und zwar hauptsächlich, weil er frischen Wind in die Politik bringt und Witz und Charme hat. Hauptgründe für die Ablehnung des Mannes waren Unkenntnis seiner Partei, generelles Desinteresse an Politik und schlicht die Erkenntnis, dass alles Unfug sei.
Quasi nebenbei erfuhren die Schüler, dass immerhin 60 Prozent der Befragten wählen gehen wollen und dass mehr als die Hälfte sich zuvor über die Parteien informiert hat. Die Zustimmung zu Schlämmer ist im Fahrenheitgebiet weitaus höher als anderswo. Würden sie selbst denn Schlämmer wählen? Christina: “Nein. Der sagt viel, aber man weiß nicht, was genau dahinter steckt”. Immerhin, meint Sebastian, zeigt die Umfrage auch ernsthafte Kritik an der Politik: “Viele Menschen wünschen sich offenbar neue Ideen.”
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 24. September 2009
In: Pressespiegel