Elisabeth-von-Rantzau-Schule
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  • 27. Dezember 2008

    Was Lena, Katharina, Wolf und andere für arme Kinder leisten

    “Etui”-Projekt: 350 Schüler der Elisabeth-von-Rantzau-Schule verdienen Geld, um Schülern aus sozialen Brennpunkten Hildesheims zu helfen

    Hildesheim (ph). Im Lager des Bürobedarfs-Handels Staples stapeln sich aufgerissene Packungen mit braunen Briefumschlägen. Eine junge Frau siegelt sie sorgsam wieder in Plastikfolie ein.

    Lena Subucz und Katharina Thielemann siegeln Briefumschläge wieder ein. Lena Subucz drückt normalerweise um diese Zeit die Schulbank in der Elisabeth-von-Rantzau-Schule. Heute nicht. Zusammen mit rund 350 Mitschülern ist Arbeitseinsatz angesagt. Das verdiente Geld bessert nicht etwa Lenas Taschengeldkasse auf, sondern es trägt dazu bei, dass arme Hildesheimer Kinder Nachhilfeunterricht und Hausaufgabenhilfe bekommen.. Die Elisabeth-von-Rantzau-Schule ist eine Privatschule des Caritasverbandes, sie ist eine Kombination aus Gymnasium und Berufsschule und bildet junge

    Leute, überwiegend Frauen, für Berufe im Sozialbereich aus. Da kam die Idee zum Projekt ,,Etui” aus der Schülerschaft selbst: Hausaufgabenhilfe in sozialen Brennpunkten in Drispenstedt und dem Stadtfeld, so könnte man es beschreiben. Das kostet (Miete und Material), und so war der zweite Schritt nur

    konsequent: Die Schülerinnen beschlossen, den Erlös des vorweihnachtlichen Arbeitseinsatzes für das eigene Projekt zu stiften.

    Wolf Daniel Busche und Franziska Henke helfen mit beim Krippenaufbau in Algermissen. Darum siegelt Lena im Lager die Packungen wieder zu, darum sitzt Ihre Mitschülerin Katharina Thielemann vorn an der Kasse, nimmt Telefongespräche an und löst Kunden-Probleme. ,,Klar können wir ein zusätzliches Blatt in Ihr spiralgebundenes Buch einfügen” beruhigt sie einen Kunden. Sie kennt sich schon aus im Büroartikelgeschäft.

    Einen ganz anderen Job haben Franziska Henke und Wolf Daniel Busche an diesem Vormittag, freilich nur ein paar Kilometer weiter. In Algermissen muss die Krippe in der Kirche aufgebaut werden. Da sind normalerweise kräftige Männer gefragt, die wissen, wie man einen vier Meter hohen Tannenbaum aufstellt. Aber auch ein eher zierliches Mädchen kann so lange den Baum stützen, bis er fest verzurrt ist.

    Franziska arbeitet gern, sagt sie. Das Handwerkliche liegt ihr und ihrem Mitschüler Wolf Daniel. ,,Die machen sich ganz gut”, sagt der Chef des Aufbau-Teams anerkennend. Zahlen kann die Gemeinde natürlich nicht, die Schülerin: ,,Unsere Eltern haben unsere Arbeit hier finanziert.”

    Wolf Daniel Busche und Franziska Henke helfen mit beim Krippenaufbau in Algermissen. Eltern sind wichtig, das weiß auch Kathrin Flügge. Die junge Frau hat eine wunderschöne Aussicht an ihrem Arbeitspiatz hoch unterm Dach im Bistumsarchiv. Der Garten von Altbischof Homeyer samt scharrenden Hühnern und dahinter sehr imposant der Kirchturm von Sankt Andreas, das alles kann sie sehen. Aber sie kommt nicht dazu, denn gemeinsam mit ihrer Mitschülerin Sina Hollemann sortiert sie alte Hildesheim-Fotos ein, beschreibt sie fürs Datenblatt und packt sie wieder weg. Zu dem Job ist sie über ihre Mutter gekommen, die ebenfalls im Bistumsarchiv arbeitet. Ihren Chef für einen Tag, Thomas Scharf-Wrede, bezeichnet sie als ,,freundlich”, er wiederum findet den Einsatz sehr gelungen.

    Professor Alois-Ernst Ehbrecht schaut, ebenfalls zufrieden, vorbei. Als Schulleiter ist er heute den ganzen Tag unterwegs und besucht seine Schülerinnen am Arbeitsplatz. Er freut sich besonders darüber, dass die Schüler selbst auf die ldee mit ,,Etui” gekommen sind. Und dass sie sich selbst die Jobs gesucht haben. ,,Das ist heute nicht mehr so einfach”, weiß er.

    Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 27. Dezember 2008

    In: Etui, Pressespiegel